Limburger Innenansichten

Der Flörsheimer Pfarrer Sascha Jung versucht in der ZEIT vom 13.03.14 den Bischof von Limburg, Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst, als kritikunfähigen und furchtverbreitenden Despoten darzustellen.

Er erzählt dazu einige Geschichten, die belegen sollen, wie er sich dem Bischof „mutig“ entgegen gestellt hat.

„Faktencheck-Limburg“ dokumentiert und analysiert den Artikel.

Die mediale Behauptung

Die Realität

GLAUBEN & ZWEIFELN
Keine Widerrede! Der Fall des Sascha Jung: Wie Limburgs treuer Domkaplan zum Gegner seines Bischofs wurde VON RAOUL LÖBBERT (DIE ZEIT No 12 62, 13. März 2014)

 

Der Frühling ist da. Die katholische Kirche macht sich schön und wählt einen Chef aller deutschen Bischöfe. Neue Besen kehren besser und sollen ein Problem beseitigen: das Dauerproblem Limburg. Wo fing es an? Nein, nicht mit der zu groß geratenen Badewanne des Bischofs. Auch nicht mit der Baugrube, in der Gott weiß wie viele Millionen Euro verschwanden. Sondern mit den Menschen in Limburg. Menschen wie Sascha Jung.

Es fing damit an, dass in Limburg einige Menschen die katholische Kirche neu definieren wollten. Das ging los unter Bischof Kempf und setzte sich unter Bischof Kamphaus fort, der sich mit den synodalen Gremien lieber nicht anlegte und in Ruhe sein Bistum laufen ließ, wie kundige Beobachter belastbar belegen können.

»Eine Atmosphäre lähmender Furcht lastet auf dem Bistum«, heißt es im Frühjahr 2012 in einem Papier einiger Geistlicher der Diözese. Die Furcht nehme den Bistumsangestellten die Freude an der Arbeit, die Freude an der Kirche. Doch manchen Angestellten ergeht es noch übler. Sie werden kontrolliert, degradiert – oder verlieren gar ihren Job. »Jedem Beschäftigten musste klar sein«, heißt es im Herbst 2013 in einem internen Schreiben der Mitarbeitervertretung des Bistums, das der ZEIT vorliegt, dass in »heftige Turbulenzen« gerät, wer den Bischof oder seinen damaligen Generalvikar Franz Kaspar in irgendeiner Weise kritisiert.

Wie „lähmend“ kann diese Furcht schon gewesen sein, wenn beispielsweise Pfarrer Albert Dexelmann und Pfarrer Hubertus Janssen, schon kurz nach Amtsantritt des Bischofs und jahrelang sowohl öffentlich als auch intern ohne jede disziplinarische Folge den Bischof kritisierten?  Heute tun dies auch der Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz und Sascha Jung. Von Furcht keine Spur.

Das Arbeitsrecht ist ein scharfes Schwert für Franz-Peter Tebartz-van Elst. Es kann jeden treffen, der zu viele Fragen stellt. Meist trifft es treue Katholiken und mit ihnen ihre Familien. Doch auch wer keine Familie hat, Geistlicher ist und damit unkündbar, kann die Macht des Bischofs zu spüren bekommen.

Ordinariatsmitarbeiter berichten, dass zu Beginn der Amtszeit von Bischof Tebartz-van Elst im Limburger Ordinariat Zustände herrschten, die es einem Mitarbeiter ermöglichten, über Jahrzehnte hinweg mehr als 5 Millionen Euro zu veruntreuen. Eine klare Führung oder auch eine wirksame Fachaufsicht war so gut wie nicht gegeben. Einem neuen Mitarbeiter des Finanzdezernates, dem Unregelmäßigkeiten auffielen, wurde beschieden, er solle sich um „seine Angelegenheiten“ kümmern.
Versierte Beobachter gehen davon aus, dass auch dieses Chaos dafür ausschlaggebend war, dass Bischof Tebartz-van Elst Generalvikar Geis mit einer neuen Aufgabe betraute und einen erfahrenen und durchsetzungsfähigen Verwaltungsmann als Generalvikar holte.
Die Zustände im Ordinariat mussten geregelt werden. Dabei kam es auch zu Versetzungen, Vorruhestandsregelungen und dem Aufbrechen „gewachsener Strukturen“. Andernorts nennt man solche Strukturen auch „Seilschaften“ und „Familienpfründe“. Mit diesen Personalumbesetzungen und dem Entzug sicher geglaubter Pfründe innerhalb der Verwaltung haben sich der Bischof und sein Generalvikar nicht nur Freunde gemacht, so sagen übereinstimmend mehrere Mitarbeiter aus der Bistumsverwaltung.

So wie der Priester Sascha Jung, der sich jahrelang von Mitarbeitern des Bischofs überwacht fühlte.
Der 38-Jährige ist nicht irgendwer im Bistum. Bis zum August letzten Jahres war er Kaplan am Limburger Dom und musste die Liturgiereformen des Bischofs exekutieren. Jung ist der erste Diakon, den Franz-Peter Tebartz-van Elst kurz nach seinem Amtsantritt im Jahr 2008 weiht. Er ist aber auch einer der ersten Geistlichen, die sich Jahre später gegen ihren Bischof auflehnen. Im August 2013 wird er im Dom eine viel beachtete Predigt halten. Darin rechnet er mit dem Bischof ab:

Sascha Jung mag es eventuell so empfunden haben, dass er nicht „irgendwer“ ist. Er ist einer unter vielen Jungpriestern, die der Bischof bisher geweiht hat. Seinen Auftrag scheint er falsch verstanden zu haben: Er sollte nicht „exekutieren“, sondern – wie jeder Priester – die Liturgie mit Leben füllen.
Der Bischof hat keine Liturgiereform durchgeführt. Er feiert die Liturgie so, wie sie in der römisch-katholischen Kirche gefeiert werden soll. Darf er das als Bischof der römisch-katholischen Kirche nicht auch von den Priestern seines Bistums erwarten?

Ein Dom sei kein »Hort klerikaler Eitelkeiten«, keine »Spielwiese pontifikaler Prachtentfaltung«. In Limburg braucht man für so etwas Mut. Die Gemeinde feiert ihn.

Wir haben in Limburg Menschen getroffen, die dem Bischof eine sehr würdige Liturgie bescheinigen. Diese sind überzeugt, dass man boshaft sein muss, um „klerikale Eitelkeit“ oder „pontifikale Pracht“ zu unterstellen.
Welchen „Mut“ bedarf es, wenn man keine Konsequenzen zu fürchten hat? Gerade im Bistum Limburg braucht man für ein solch illoyales Verhalten keinen Mut. Denn ein großer Teil der Menschen im Bistum würdigt solche Akte des öffentlichen Widerspruchs unter Mitwirkung der Medien, die den „mutigen Rebellen“ feiern.

Doch wie wird ein Bischofsfreund zum Widerständler? Alles habe mit einem Missverständnis begonnen, sagt Jung. Er sitzt in seinem Wohnzimmer in Flörsheim, eine halbe Autostunde von Limburg entfernt.

Dazu äußern wir uns nicht, da wir uns auf die Fakten beschränken und keine Charakterstudien betreiben.

Der Bischof habe ihn beim ersten Treffen wohl für einen »Römling«, gehalten, einen devoten Karrieristen. Die gibt es zuhauf im Vatikan mit seinen Eitelkeiten, Intrigen, Denunziationen. Mit dieser Hofgesellschaft kann Jung schon während seiner Studienzeit an der päpstlichen Universität Gregoriana wenig anfangen. Überhaupt studierte er nur in Rom, weil Franz Kamphaus, der Vorgänger von Tebartz, ihn darum gebeten hatte.
Kamphaus gilt als liberal, aufmüpfig gegenüber dem Papst und will mit Jung einen Vertrauten in Rom: »Kamphaus hat mich geprägt.«

Das ist eine reine Vermutung. Dennoch wirkt diese Formulierung, denn sie unterstellt, dass der Bischof vermeintlich solche Römlinge gesucht habe. Damit kann man dann in einem Atemzug auch all jene diskreditieren, die loyal zum Bischof stehen: „Römlinge“ eben.

Als Franz-Peter Tebartz-van Elst Bischof wird, ist er fest entschlossen, das Bistum wieder gehorsamer und römischer zu machen. Dafür sucht er Leute, die ihm helfen. Jung sagt heute, er habe das nicht gleich erkannt. Als er sich vor seiner Diakonenweihe zum ersten Mal mit Tebartz-van Elst in Limburg trifft, ist Jung beeindruckt.

Wer sagt das, wer kann das belegen?

 

 

 

 

Der Bischof ist höflich und gewinnend. »Ich dachte: ein guter Zuhörer, eine starke Persönlichkeit.« Franz-Peter Tebartz-van Elst versteht es, diesen Eindruck zu erwecken.

Wieso sagt die ZEIT, der Bischof „versteht es, diesen Eindruck zu erwecken“? Was soll damit suggeriert werden? Wird dem Bischof damit nicht unterstellt, er würde die Menschen vorsätzlich täuschen? Die ZEIT oder Sascha Jung bringen an keiner Stelle – auch nicht später im Artikel – Belege, dass der Bischof kein guter Zuhörer oder keine starke Persönlichkeit ist.

Noch im September 2013, zwei Wochen nach Sascha Jungs gepfefferter Predigt, erreicht den Domkaplan ein Brief seines Bischofs. »In der Tat«, schreibt der, »haben Ihre Worte bei nicht wenigen Gläubigen Irritationen ausgelöst. Nichtsdestotrotz ist Kritik unverzichtbar wichtig, und als Bischof möchte ich diese unbedingt hören. Ich denke, dass das Evangelium uns hier zeigt, wie Wege dafür aussehen können und müssen und welche geistliche Diskretion es dafür braucht.«

Was für ein Gegensatz: Der Bischof will mit Sascha Jung reden, Sascha Jung geht zu den Medien, um über den Bischof zu reden.

– Abmahnungen lesen sich anders.

Richtig: Abmahnungen lesen sich anders.
Die Aussagen von Herrn Jung haben bis hierher noch keinen Beleg für seine Anschuldigungen gegen den Bischof geliefert. Im Gegenteil. Der Bischof scheint sich gemessen an heutigen Leitungsprinzipien immer vorbildlich verhalten zu haben.
Wäre es nicht journalistisch gewesen, spätestens an dieser Stelle die bisherigen „Erzählungen“ von Sascha Jung kritisch zu hinterfragen?

Doch genau das sei das Problem gewesen mit Franz-Peter Tebartz-van Elst, sagt Jung: Seine Worte passten oft nicht zu seinen Taten.

Beleg?

 

Wenn er wirklich offen für Kritik war, warum hat er die offene Diskussionskultur seines Vorgängers dann beendet? Warum blieb er Sitzungen demonstrativ fern, auf denen er Kritik hätte hören können? Warum forderte er seine Mitarbeiter auf, Kritik zu äußern, strafte sie dann aber ab, wenn sie es taten? Sascha Jung sagt: »Man musste vorsichtig sein bei diesem Bischof. «

Hat der Bischof das tatsächlich? Es gibt Protokolle und Zeugenberichte aus Priesterratssitzungen, aus denen deutlich hervor geht, dass der Bischof sich geduldig und ohne Widerworte Kritik angehört hat. Der Bischof hat auch alle Beschlüsse der synodalen Gremien umgesetzt. Es gibt Mitarbeiter, die bezeugen, dass sie Kritik geäußert haben und dennoch nicht „abgestraft“ wurden. Gerade Sascha Jung ist ein Beispiel für die absolute Folgenlosigkeit offen geäußerter Kritik am Bischof.

Die ersten Gerüchte hört Sascha Jung kurz nach seiner Priesterweihe in Rom. Freunde aus der Heimat erzählen ihm, dass der Bischof es etwas zu sehr liebe, Bischof zu sein.

Gerüchte!

 

Er interessiere sich nur für die Liturgie, nicht aber für seine Mitarbeiter oder die Verwaltung des Bistums, heißt es.

Hier widerspricht sich Jung erneut. Wenn der Bischof kein Interesse an Verwaltung und Mitarbeitern hat, wie kann es dann sein, dass der Bischof für alle Fehler in der Verwaltung und gegenüber Mitarbeitern verantwortlich sein soll?

2009 kehrt Jung zurück nach Limburg. Als Urlaubsvertretung tingelt er ein paar Wochen über die Dörfer. Er merkt, wie wütend die Limburger auf ihren Bischof sind. Jung will versöhnen, wirbt um Verständnis. Da steht er im Ruf, ein Günstling von Tebartz zu sein.

Einige Monate später – Sascha Jung ist wieder in Rom – wartet er darauf, dass der Bischof ihm sagt, was aus ihm wird. Tebartz-van Elst will ihn treffen. Zusammen spazieren sie über den Petersplatz. Der eine groß, dünn, mit Brille. Der andere auch. Jung erfährt, dass sein Bischof viel mit ihm vorhat. Er soll abseits des Stellenplans Kaplan am Dom und in zwei weiteren Pfarreien werden, Religionsunterricht an einer staatlichen und einer katholischen Schule geben, das Domzeremoniale überarbeiten, die Domsingknaben spirituell betreuen, dem Priesternachwuchs der Diözese zur Seite stehen und die Ministrantenarbeit koordinieren.

 

Der Posten wirkt wie eine Strafe: Jung soll sich krumm buckeln? Doch Strafe wofür? Sascha Jung weiß es nicht. Trotzdem sagt er Ja.

Strafe? Der Bischof traut ihm viel zu. Wie kann man einen solchen Vertrauensbeweis negativ deuten?
Warum nimmt er die Stelle an, wenn er sich von Anfang an überfordert fühlt?

Als Domkaplan muss er dann dem Bischof helfen, dessen Vorstellung von Liturgie durchzusetzen. Tebartz-van Elst will alles im Dom sehen, was der Katholizismus an Pomp hergibt. Erstmals fragt der Kaplan sich: Wofür das Ganze? Für die Menschen? Für Gott? Er findet, alles drehe sich um den Bischof und darum, wie er besser wirken und strahlen könne. Von da an wächst der Zweifel in Sascha Jung.

Wer ein Pontifikalamt mit Bischof Tebartz-van Elst gefeiert hat, hat keinen Pomp gesehen. Man erlebt eine normale katholische Pontifikal-Liturgie. Manchmal dauert es länger, aber das ist eben ein Pontifikalamt. Wer die Liturgie und ihre vielschichtige „Sprache“ nicht versteht, der kann in den Handlungen zur Ehre Gottes natürlich nur Pomp erkennen. Ist Sascha Jung liturgisch so verarmt, dass sich ihm das nicht erschließt? Der Autor selbst erkennt ja, dass Jung das nur so empfindet bzw. „findet“. Ein fundierter Beleg sieht anders aus.

Warum etwa gibt der Bischof ihm die Anweisung, die Zahl der im Religionsunterricht »gewinnbaren Schüler« für den Messdienerdienst zu »maximieren«? Weiß er nicht, dass die Schule keine katholische Rekrutierungsstelle ist? Glaubt er, dass man seine bischöfliche Autorität an der Zahl der Messdiener abliest?

Der Bischof tut, was seine Aufgabe ist: Er versucht junge Menschen an den Altardienst heranzuführen und Berufungen zu fördern.
Was spricht dagegen im katholischen Religionsunterricht Schüler auf mögliches Interesse am Messdienerdienst anzusprechen?

Sascha Jung erkennt: Er ist wieder bei Hofe. Und bei Hofe entscheidet die persönliche Nähe zum König über die Stellung in der Hierarchie.

Das ist Sascha Jungs Interpretation.

 

Als Domkaplan ist er dem Bischof nah, zu nah in den Augen von dessen bisherigen Vertrauten.

„Bisherige Vertraute“? Meint Jung tatsächlich, er habe jemanden verdrängt?

Sie beginnen ihn zu beobachten und zu diskreditieren. Das ist umso leichter, als Jung sich vor einiger Zeit zum ersten Mal ungehorsam gezeigt hat.

Diskreditiert sich Jung durch sein Verhalten nicht selbst?

Als der Domkaplan hört, dass sich Tebartz-van Elst das Kreuz der Limburger Stadtkirche in seine im Bau befindliche Residenz hängen will, widerspricht er öffentlich: Das Kreuz gehört den Menschen! Diesmal gibt Tebartz nach, das Kreuz bleibt in der Stadtkirche.

Wenn der Bischof ein solches Schreckensregiment führt, wie Autor und Jung vorgeben, dann hätte der Bischof sich mit Sicherheit nicht auf die Bitte seines Kaplans gehört. Wenn der Bischof „diesmal“ nachgegeben hat, hat Sascha Jung dann auch Beispiele, bei denen sich zeigt, dass der Bischof sonst berechtigte Kritik ignoriert?
Wenn Jung sie hätte, würde er sie dann hier nicht aufzählen? Wenn es diese Beispiele aber nicht gibt, ist die Aussage „diesmal“ irreführend und unterstellt dem Bischof unterschwellig ein Verhalten für das es keine Belege gibt. 

Seitdem aber lässt einer der engsten Vertrauten des Bischofs den Kaplan nicht mehr aus den Augen. Jung fühlt sich beobachtet: »Wenn ich nicht beim bischöflichen Hochamt war, musste ich mich beim Fahrer des Bischofs rechtfertigen.«
Sitzt der Kaplan unten im Kirchenschiff bei den Limburgern, fordert der Fahrer ihn auf, sich ins Chorgestühl zu setzen. »Da habe ich gesagt: ›Du gibst mir keine Anweisungen.‹«

 

Überall habe der Bischof Zuträger gehabt, berichten andere Mitarbeiter des Bistums. Auch sie fühlten sich überwacht und passten auf, was sie wann, wem und wo sagten, zumal das Gesagte sich möglicherweise veränderte, wenn es weitergegeben wurde nach oben. Einzelnen Mitarbeitern wurde durch den Generalvikar Franz Kaspar sogar gekündigt.

Trifft diese Aussage nicht auf alle größeren Organisationen zu?
Und es scheint auf Gegenseitigkeit zu beruhen, wie loyale Mitarbeiter des Bischofs zu berichten wissen.
Die Medienberichterstattung aus dem Bistum zeigt  deutlich, dass im Ordinariat nicht mal Briefe, Dokumente oder E-Mails sicher vor der Weitergabe an unbefugte Dritte sind.
Im Diözesanen Zentrum wurde heimlich fotografiert und die Fotos, beispielsweise ein vermeintliches Diktiergerät (in Wirklichkeit ein Feuchtemessgerät) mit dem Besucher angeblich abgehört worden sein sollen, an die Medien weitergereicht, die damit die Gerüchte über den „despotischen Bischof“ belegen wollten.

Zum Beispiel Patrick Dehm. Bis zum Sommer 2012 leitete Dehm das Frankfurter »Haus der Begegnung«. Dann wurde der Vater zweier Kinder fristlos entlassen, weil er sich gegenüber seiner Immobilienmaklerin illoyal über seinen Arbeitgeber geäußert haben soll. Das Frankfurter Arbeitsgericht erklärte diese und eine zweite Kündigung für nichtig und sprach Dehm 200 000 Euro Abfindung zu.

Patrick Dehm scheint das einzige Beispiel einer fristlosen Kündigung zu sein, die umstritten ist, da er immer wieder angeführt wird. Über die Hintergründe der Kündigung ist im Bistum nur ein Raunen zu hören. Allerdings machen Dehms ehemalige Kollegen deutlich, dass die Kündigung mit Sicherheit nicht nur einen Auslöser hatte. Das Zerwürfnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer soll schon länger bestanden haben, was sich auch an vielen internen Versetzungen Dehms ablesen lassen soll.

Weitere Fälle sind der ZEIT bekannt.

Warum beschreibt die ZEIT diese nicht? Hier hätte ein guter Journalist die Gelegenheit nutzen können, den bisherigen Ausführungen wenigstens noch etwas Gewicht zu geben.

»Diese Kündigungen«, heißt es in dem internen Schreiben der Mitarbeitervertretung, »waren klare Signale, wie Generalvikar Kaspar mit Leuten umgeht, die ihn stören, und haben wesentlich zu dem ›lähmenden Klima der Angst‹ beigetragen.« Ein Geistlicher, der ungenannt bleiben will, sagt: »Das Ganze hatte totalitäre Züge.«

Erneut ist es nicht der Bischof: Es war der Generalvikar, der die Kündigung eigenständig aussprach.

Als Jung auf seinem Facebook-Profil einen eher bischofsfreundlichen Text aus der Lokalpresse postet, kommt oben in der Hierarchie an, der Domkaplan habe den Spiegel zitiert – der Spiegel gehe ja gar nicht! Also bekommt Jung die Anweisung, künftig jede öffentliche Kritik am Bischof zu unterlassen.

Das scheint bis heute, auch unter dem neuen Generalvikar Rösch, ein verbreitetes Phänomen im Bistum Limburg zu sein: Mitarbeiter berichten, dass sie sowohl bei kritischen wie auch bei positiven Beiträgen über den Bischof auf ihren Facebook-Profilen, auch von hochstehenden Amtsträgern „gut gemeinte Ratschläge“ erhielten, sie sollten das unterlassen.

Auch an einer der Schulen, an der der Kaplan unterrichtet, sind ihm die Zuträger des Bischofs nah: Eine Schulleiterin hat mit Tebartz studiert. Als Jung die Arbeitsbelastung nicht mehr aushält, will er die Stunden an ihrer Schule reduzieren. Der Bischof zieht die Sache an sich. Im Sommer 2011 bittet er seinen Kaplan zum Gespräch.

Gibt es einen Beleg dafür, dass die Schulleiterin dem Bischof irgendetwas zugetragen hat oder ist das eine weitere Projektion von Sascha Jung?

 

An jenem Tag habe es gewittert, Donner grollt, als der Kaplan den Bischof-Kempf-Saal betritt.

Wozu die Wetterbeschreibung? Soll damit Stimmung gemacht werden?

Als der Bischof eintritt, drückt ein Mitarbeiter ihm in der Tür eine Akte in die Hand. Aus der Akte habe der Bischof Sätze vorgelesen, die der Kaplan im privaten Rahmen über ihn gesagt haben soll.

Geschäftsführer und Firmenchefs erfahren auch viel, was Mitarbeiter über sie erzählen. Solche Dinge fließen normalerweise in die Personalakte und ziehen häufig negative Konsequenzen nach sich. Was passiert hier? Der Bischof ist „enttäuscht“ (siehe unten).

Jung: »Ich fühlte mich wie in der Normannenstraße. « In der Berliner Normannenstraße war bis 1989 der Sitz der Staatssicherheit.

Geschmacklos: Der Vergleich mit der Normannenstraße ist geschmacklos und eine Verhöhnung der Opfer der STASI, die dort psychisch und physisch gefoltert wurden!

Der Bischof will Erklärungen hören. Am Ende ist er enttäuscht, sehr enttäuscht: Jung mache seine Arbeit nicht. Dennoch habe der Bischof seinem Kaplan, wie dieser sich erinnert, versprochen, dass Jung künftig weniger unterrichten muss. Als die Schulleiterin nicht mitziehen will, tut der Bischof angeblich nichts.

Der Bischof ist „enttäuscht“.
Ist das die Reaktion eines Bischofs, der ein „lähmendes Klima der Angst“ verbreitet?
„angeblich“: Kann man so etwas nicht ausrecherchieren? Der Bischof hat hier keine Bringschuld.

Diesmal ist der Kaplan enttäuscht. In der Nacht ist Sascha Jung kurz davor, alles hinzuschmeißen und die Banklehre wieder aufzunehmen, die er abgebrochen hat, um Priester zu werden. Dann sagt er sich: »Durchhalten!«

Liegt dieser Frust des Kaplans alleine in der Verantwortung des Bischofs?
Herr Jung teilte „Faktencheck-Limburg“ mit, dass er seine Banklehre abgeschlossen hatte und bereits vier Jahre im Beruf tätig war.

Am anderen Morgen schreibt er Tebartz-van Elst einen Brief. In dem steht alles, was ihn bedrückt. Jung gibt den Brief persönlich im Büro des Bischofs ab. Der Büroleiter habe ihm geraten, den Brief wieder mitzunehmen: »Er wird Ihnen das nie verzeihen.« Jung geht. Ohne Brief.

Woher weiß der Büroleiter um den Inhalt des Briefes? Ein persönlicher Brief eines Priesters in vertraulicher Angelegenheit gelangt ungeöffnet zum Bischof. Gegebenenfalls hätte Sascha Jung den Brief dem Bischof persönlich überreichen können. Wollte Jung diesen Vorgang also von sich aus öffentlich machen? Warum? Warum kritisiert er seinen Bischof immer wieder öffentlich, statt im persönlichen Gespräch Probleme zu klären?

Trotz aller Kontrollen wird derweil viel Kritisches geraunt in Limburg. Handwerker, die auf der Baustelle der Bischofsresidenz arbeiten, verbreiten Geschichten über explodierende Kosten und übertriebenen Luxus. Überprüfen kann die Gerüchte kaum jemand.

Die Wiedergabe von Geraune und Gerüchten. Ist das das Ergebnis intensiver Recherche und seriöser Journalismus?

Die Baustelle ist mit blickdichten Wänden geschützt und wird von einer Security-Firma überwacht.

Laut Auskunft der Pressestelle des Bistums Limburg stand ein Baustellenzaun mit normaler Folie um die Baustelle. Die „Security“ war in erster Linie zur Verkehrsregelung und zum Schutz der Fußgänger da. Dazu soll es auch einen Vertrag geben, in dem die Aufgaben und Pflichten der Firma dargestellt sind.

Dennoch bekommt der Domkaplan die Residenz früh zu sehen. Kalt und steril sei sie ihm vorgekommen, sagt Jung. Nirgends habe es Sitzplätze und Raum zum Verweilen gegeben, als wäre dieses Haus nicht für Menschen gemacht.
Einige Wochen später, am 21. Juni 2013, ist der Kaplan mit dem Domchor erneut beim Bischof zu Gast.
Limburgs Diözesanbaumeister Tilmann Staudt ist auch da und sieht aus, als müsste er sich gleich übergeben. Er beteuert, dass das Diözesanzentrum St. Nikolaus, wie die Residenz nun heißt, nicht teurer als 9,85 Millionen Euro wird.

Rohbauten haben es an sich, dass sie „kalt und steril“ wirken. In diesem Zustand wirkt jedes Haus, als wäre es „nicht für Menschen gemacht“. Welche Absicht steckt hinter dieser negativen Formulierung Jungs oder des Autors?

Am Bau hat sich einiges verändert, erkennt der Domkaplan: Es gibt nun Raum zum Verweilen! In der privaten Kapelle des Bischofs steht eine Cathedra, ein alter Bischofsthron. Dort kann der Bischof in Ruhe thronen.

Jetzt ist das Haus ja auch bezugsfertig und damit eingerichtet.
Wo wäre die Cathedra, wenn sie nicht in der Bischofskapelle stünde? Im Depot? Ungenutzt und überflüssig würde sie weiter vor sich hingammeln und zerfallen. Ein Fraß der Holzwürmer und der Feuchtigkeit.

Geht er in den Keller, ist er umgeben von Vorgängern: Ein polnischer Künstler hat die Bischöfe von Limburg gemalt. Nun hängen sie hier – unter ihnen Franz-Peter Tebartz-van Elst als Lebender in einer lange Reihe von Toten. Was sieht der Bischof, wenn er sich dort unten in Öl betrachtet?

Keller? Was will die ZEIT dem Leser damit suggerieren? Was muß das für ein seltsamer Mensch sein, der in den Keller geht um sein Ölgemälde zu betrachten…? Was die ZEIT nicht sagt: Die Bilder hängen im „Konradinerkeller“, das ist ein diösesaner Begegnungs- und Vortragsraum im Untergeschoss.
Neben dem amtierenden Bischof hängt sein Vorgänger, so wie er sich selbst hat portraitieren lassen. Das sieht der Bischof.

Einen Tag bevor Sascha Jung zum dritten Mal die Residenz von innen sieht, erscheint in der FAZ eine Seite über den Bau und seinen Bauherrn. Darin ist alles zu lesen, was bis dahin nur unter der Hand in Limburg gemunkelt wurde. Beim Abendessen stichelt der Bischof gegen den Autor des Artikels und spricht vom Ende des seriösen Journalismus. Die meisten der Priester stimmen zu.

Es gibt Kollegen von Sascha Jung, die sind überzeugt, dass die FAZ von jemandem informiert wurde, der mindestens zweimal im Diözesanen Zentrum gewesen sein muss. Und er muss eine Handykamera dabei gehabt haben, denn von einem der Besuche stammt das Foto des vermeintlichen Diktiergerätes, mit dem angeblich die Anwesenden heimlich abgehört werden sollten und das sich nachher als Feuchtemessgerät entpuppte.

Er dagegen habe gewusst, sagt Jung, dass der Artikel stimme und der Bischof Schaden abwenden müsse vom Bistum und seinem Amt. Der Bischof muss Konsequenzen ziehen, glaubt Jung.

Kommt Pfarrer Jung nie der Gedanke, dass eventuell er mit seinen Interpretationen daneben liegen könnte?

Dann geschieht etwas Unerhörtes: Der Kaplan steht auf und sagt dem Bischof genau das ins Gesicht.

Was empfindet der Autor als so „unerhört“? Dass jemand vor Publikum unhöflich ist und seinen Gastgeber angeht?

Und der reagiert, wie Tebartz-van Elst immer reagiert, wenn er im Gespräch kritisiert wird: Er hört sich die Kritik in Ruhe an. Dann sagt er höflich, dass sein Gegenüber falsch liege und er als Bischof keine Schuld trage. Erneut stimmen fast alle Priester zu.

Erneut kein Toben des angeblich schrecklichen Tyrannen? Erneut keine spürbaren Konsequenzen gegen den Mann, der aufsteht und sich unverschämt verhält?

»Da wusste ich, ich habe verloren.«

Wie hat sich dieses „verlieren“ in seiner Karriere niedergeschlagen? Welche disziplinarischen Konsequenzen hatte sein Affront gegen seinen Gastgeber? Hätte hier nicht die Möglichkeit bestanden, Beispiele eines zu kritisierenden Verhaltens des Bischofs vorzubringen, wenn es diese gäbe?

Zwei Monate später hält Sascha Jung die wichtigste Predigt seines Lebens. Es ist ein Dokument der Solidarität mit dem Limburger Kirchenvolk und ein Aufruf zum Widerstand:

Es gibt im „Limburger Kirchenvolk“ Menschen, die das anders empfinden.
Welcher Bischof würde sich das gefallen lassen? In der freien Wirtschaft wäre dieses Verhalten Anlass für eine fristlose Kündigung, die vor jedem Arbeitsgericht Bestand hätte.

»Liebe Schwestern und Brüder, die Kirche muss wie ein Zündholz sein, mit dem Gott über die Reibflächen dieser Zeit streicht, um selbst immer neu das Feuer einer Leidenschaft für ihn und für die Menschen zu entfachen.

 

Ich weiß, dass dies nicht ganz ungefährlich ist. Man kann sich dabei die Finger verbrennen oder gar die Zunge – diese Erfahrung habe ich auch hier in Limburg gemacht.«

Wo hat er sich Finger oder Zunge verbrannt? Wo sind seine bleibenden Schäden? Wer hat sie ihm beigebracht? Wann wird Sascha Jung konkret?

 

Als Sascha Jung am 18. August 2013 seine Predigt im Dom beendet, fangen die Gläubigen an zu applaudieren.

„Die Gläubigen“? Was ist mit denen, die da waren, aber nicht applaudiert haben?

Niemand scheint sich mehr an den Smartphones zu stören, die die Getreuen des Bischofs anfangs hochstreckten, um jedes Wort der Predigt mitzuschneiden. Der Kaplan drückt viele Hände. Die Limburger bedanken sich bei ihm.

Gibt es Beweise, dass es „die Getreuen des Bischofs“ waren, die Smartphones „hochstreckten“, um die Predigt mitzuschneiden? Waren es nicht die „Getreuen des Kaplans“, die die „Predigt seines Lebens“ aufzeichneten, um ein lebendiges Dokument des Mutes und des Aufbegehrens gegen das „lähmende Klima der Angst“ anzulegen?

 

Später schenkt ein Pfarrkind dem Kaplan einen Brocken vom Domfelsen, gestohlen aus der Residenzbaustelle. Heute liegt der Brocken auf Sascha Jungs Wohnzimmertisch in Flörsheim.

Relevanz?

Dort ist er jetzt Dorfpfarrer. Nach seiner regulären Zeit als Kaplan in Limburg hat er die Stelle angetreten.

Ist das die Konsequenz aus den bisher geschilderten Akten der Illoyalität und des ungebührlichen Benehmens? Der Bischof, der ein „lähmendes Klima der Angst“ verbreiten soll, teilt einem seiner Kritiker eine Pfarrstelle zu.

Doch nicht alle Reaktionen auf seine Predigt waren positiv. Er bekam auch anonyme Mails, in denen er als Verräter und Aufrührer beschimpft wurde.

Viele Menschen in Limburg leiden unter der Situation. Loyale Mitarbeiter des Bischofs wurden öffentlich als nicht „ernst zu nehmende Verteidiger“ dargestellt. Auch sie bekamen anonyme Briefe und E-Mails. Ein Kaplans-Kollege, der sich öffentlich positiv über den Bischof geäußert hatte, bekam aus dem Ordinariat heraus mitgeteilt, er solle sich jetzt ruhig halten, sonst würde das nichts mehr mit einer Karriere im Bistum Limburg.  Eine Atmosphäre der Angst und des Schreckens ist da seit der Abreise des Bischofs gewachsen.

»Das wollte ich niemals sein.«

Kann man diese Beteuerung ernst nehmen?

Jung will immer noch versöhnen.

Wirkt sein bisher beschriebenes Verhalten so? Wie soll das gehen mit öffentlicher Illoyalität, Unterstellungen und Artikeln wie diesem?

Das hat er seinem Bischof auch geschrieben. Und der Bischof antwortet am 13. September 2013 – einen Monat bevor er mit einem Billigflieger für unbestimmte Zeit nach Rom entschwindet. Darin beteuert Franz-Peter Tebartz-van Elst, wie wichtig es ihm ist, Kritik zu hören. »Ihren Zeilen«, schreibt er, »entnehme ich zudem eine Nachdenklichkeit, die Sie auch dadurch zum Ausdruck bringen, dass Sie in aller Form um Verzeihung bitten, wo durch Ihre Worte Verletzung entstanden ist.«

Passt diese erneute versöhnliche Reaktion des Bischofs auf wiederholten Vertrauensbruch zu den Anschuldigungen gegen ihn? Ist das die Reaktion eines „kritikunfähigen“ Bischofs? Ist das die Reaktion eines nachtragenden Menschen?

Dann verabschiedet sich der Bischof von seinem Kaplan in aller Höflichkeit: »Mit allen guten Segenswünschen für Ihren Dienst als Pfarrer in Flörsheim, den Sie – wie ich höre – in diesem erkennbaren Bemühen begonnen haben, verbleibe ich Ihr Franz-Peter Tebartz-van Elst«.

Der Bischof bleibt höflich. Ist das eine Reaktion, die man erwartet, wenn man liest, wie mit ihm umgegangen wurde? Entsteht auch hier wieder ein „Klima lähmender Angst“?

Seitdem fragt Sascha Jung sich, was diese drei Worte zu bedeuten haben: »wie ich höre«.

Selbst in Segenswünschen liest der junge Pfarrer noch Verschwörungsworte heraus. Gibt es da noch Fragen?

 

Die mediale Behauptung

Die Realität

Infokasten zum Beitrag von RAOUL LÖBBERT

 

Das ungelöste Problem

Der Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ist noch immer beurlaubt: Seit Oktober 2013 wird er in Limburg vertreten, bis der Vorwurf überzogener Baukosten für seine neue Residenz geklärt ist.

Der Bischof ist von seiner Residenzpflicht befreit.
Er hat keinen Vertreter.

Der Papst wird noch vor Ostern über das Schicksal des deutschen Sorgenbischofs entscheiden, der öffentliche Kritik provozierte. Derzeit liegt der Bischofskongregation in Rom ein interner Bericht zu den Baukosten vor.

Wann der Papst entscheiden wird, weiß nur der Papst. Und ob der Bischof ein Sorgenbischof ist, das wird der Papst für sich selbst entscheiden.

 

Aus dem Umkreis von Papst Franziskus heißt es, ausschlaggebend sei aber nicht nur der Bericht, sondern auch die Stimmung der Gläubigen im Bistum. Viele Limburger hatten über verlorenes Vertrauen zum Bischof geklagt.

Das ist die Lesart des neuen Generalvikars Rösch, der die Kampfzone gerne ausgeweitet sieht. Befürchtet er, dass der Prüfbericht zu positiv für den Bischof ausfällt? Die Stimmung ist auch Produkt der Berichterstattung, die nicht immer mit lauteren Mitteln geführt wurde.

Bereits im März 2012 schrieben Pfarrer des Bistums einen Brief an Tebartz: »Wir beobachten mit Sorge, dass Priester, Mitarbeiter im pastoralen Dienst und Engagierte in der karitativen Arbeit Furcht vor Bischof und Bistumsleitung entwickeln. Sie sorgen sich, ob sie auch in Zukunft in der Kirche eine Heimat finden.«

Ist das furchterregend, was Sascha Jung schildert? Wie der Bischof tatsächlich arbeitet und reagiert,  erschließt sich exemplarisch aus den Ausführungen von Pfarrer Sascha Jung.

Sascha Jung, 38, galt anfangs als Günstling von Franz-Peter Tebartz-van Elst. Jetzt ist er Pfarrer in Flörsheim

Der Bischof hat ihn also trotz allem nicht benachteiligt und ihn regulär zum Pfarrer gemacht.
Jung selbst äußert sich gegenüber Faktencheck-Limburg dazu folgendermaßen:da hat mir der Herr Bischof bzw. die Personalkammer eine sehr gute Stelle gegeben.“

Kommentare

Limburger Innenansichten — 11 Kommentare

  1. Da sind Laien, im Grunde die Schäfchen in Limburg, die es wagen gegenihren Bischof vorzugehen. Da sind Belege aus denen hervorgeht, daß T.v.Eltz eben nicht die Verantwortung übernommen hat, wie er hätte müssen. Wenn Katoliken sich „erheben“ und gegen ihren Bischof vorgehen, muß sehr viel geschehen sein. Und außerdem, wo sind denn die Belege für die Fakten?

  2. Mir scheint, wir werden in den nächsten Tagen überprüfen können, wie „romtreu“ die hier versammelten letzten Apologeten des Bischofs TvE tatsächlich sind. Hier: http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/gaenswein-tebartz-van-elst-geht-das-noch-12861359.html findet sich nämlich ein interessanter Artikel des gewöhnlich gut informierten Daniel Deckers, der mir darauf hinzudeuten scheint, dass die Entscheidung in Rom bereits gefallen ist – und zwar gegen den Bischof TvE.

  3. Leute. Es wird immer lustiger. Was bezweckt Ihr mit dieser Seite?

    Fakt: TvE hat auf allen Fronten versagt

    Wenn einem seine Gefolgsleute davonlaufen, dann hat er als Führungsperson versagt, ganz egal warum die Leute aufbegehren.

    Wenn einer vorgibt, dass er ja keine Ahnung von all diesen Sachen hat und er nur den Beratern vetraut hat, dann hat er

    – als Manager versagt, weil er alles naiv unterschreibt
    – im Sinne der Bibel versagt, wo genau steht, was ein Bischof mitbringen muss

    Und zu guter letzt hat er als Mensch versagt. Selbst wenn seine Leute (und nicht er, wie er vorgibt) den Karren an die Wand gefahren hätten, dann sollte er wenigstens ein Mann sein und die Verantwortung übernehmen. Kein bisschen Anstand hat er aber.

    Ich vermisse bei TvE alles, was einen guten Bischof, Führer, Manager ausmachen könnte. Das fing schon ganz zu Anfang an, als im Radio FFH auf einmal Werbung für die Kirche lief. Meine damalige Email ans Bistum mit der Frage, ob das der neue Stil wäre, blieb unbeantwortet.

  4. „Und der reagiert, wie Tebartz-van Elst immer reagiert, wenn er im Gespräch kritisiert wird: Er hört sich die Kritik in Ruhe an. Dann sagt er höflich, dass sein Gegenüber falsch liege und er als Bischof keine Schuld trage. Erneut stimmen fast alle Priester zu.“
    Herr Pfarrer Jung kann einem leid tun. Wenn ihm so eine Reaktion auf eine Kritik schon Angst gemacht hat( „wie Tebartz-van-Elst immer! reagiert), habe ich starke Bedenken, dass ihn eine Pfarrstelle wohl stark überfordern wird. Herzliche Grüße und danke an Faktencheck t.p.

  5. Möge unserer göttlicher Heiland es den wackeren Redakteuren von Faktencheck-Limburg mit Gnaden vergelten, dass sie diesen Dienst an der Wahrheit tun. Die Heilige Kirche muss endlich wieder der höheren Ehre Christi und der Rettung der Seelen dienen. Sie darf sich nicht in eine sozialdemokratische Sekte verwandeln!

  6. Danke, Herr Schührer, für akribische Bearbeitung des ZEIT-Artikels. Hoffentlich lesen viele Menschen Ihre Klarstellungen.
    Abgesehen von der seltsamen Logik des Schreibers
    aus Aussagen des Herrn Jung über den Bischof, die eigentlich positiv zu werten wären, negative Behauptungen zu
    konstruieren, die sicher im Sinne des Herrn Jung waren, empfand ich den Artikel als „Schuss in den Ofen“.

    Die Priester, angefangen beim Herrn Stadtdekan von Frankfurt, Kaplan Jung, etc., die den Bischof öffentlich „vorgeführt“ und Medien instrumentalisiert haben, sind alle noch im Amt; Kaplan Jung wurde sogar Pfarrer – siehe auch seine Auskunft Herrn Schührer gegenüber -.

    Dank der Vorgänger von Bischof Tebartz-van Elst, haben anscheinend etliche Priester in der Diözese ihr eigenes Lehramt. Wer ihnen das wegnehmen will und auf Rom verweist, muss weg. Dazu scheint jedes Mittel recht.

  7. Ich bin sehr froh, dass sich der „Faktenchecker“ die Mühe gemacht hat, die Dinge klarzustellen. Ich selber habe in verschiedenen Zeitungen (Tageszeitung, Die Tagespost) die Artikel sehr sorgfältig gelesen und festgestellt, dass die Wahrheit zu finden war in kleinen Randbemerkungen. Mir war auch klar, dass, wenn das Denkmalamt mit im Boot sitzt, der Bau teurer wird. Das hat auch nichts mit dem Bischof zu tun. Ich stelle auch fest, dass oft generalisiert wird. Der Sprachstil zeigt an, woher der Wind weht. Der Architekt hat sich mal zu Wort gemeldet und hat die Dinge aus seiner Sicht dargestellt. Er sagte, dass die Höhe der Kosten von Anfang an klar war und er nicht verstehen konnte, dass zunächst so niedrige Zahlen veröffentlicht wurden. Das fiel mir spontan dazu ein. Ich hoffe sehr, dass die Wahrheit sich durchsetzen wird. RG

  8. Halleluja! Danke Herr Schührer für diese ausführliche Recherche! Danke für Ihre Hilfe, manche Dinge nun klarer zu sehen, bzw. zu wissen, durch Ihr Nachforschen, Ihre Mühe. Herzlichen Dank und vergelt´s Gott!
    Fest im Gebet verbunden.
    Marina Schmitt

  9. Der angebliche „Faktencheck“ entlarvt sich mehr und mehr als das was er ist: Tebartz Verteidigung um jeden Preis, auch um den Preis der Seriosität.

    Was der Herr Faktenchecker hier anführt, ist keine „Realität“ im Gegensatz zur „Medialen Behauptung“, sondern es ist die Meinung und Deutung des Herrn Faktencheckers, die sich von der Meinung und Deutung des Herrn Jung unterscheidet welche wiederum von den Medien korrekt wiedergegeben wurde). Nun bleibt es dem Herrn Faktenchecker unbenommen, eine andere, abweichende Meinung zu haben. Es sollte allerdings, will er ernst genommen werden, nicht seine Meinung als Fakten ausgeben.

    • Lieber Herr K., Sie beginnen Ihren Kommentar mit einem deftigen Statement, ohne Ihrerseits Substanz zu liefern. Der ZEIT-Artikel wird keineswegs »um den Preis der Seriosität« gegenkommentiert, sondern der Autor (Herr Faktenchecker, haha, sehr witzig) verdeutlicht, wo die Unterstellungen, aber auch die bewußten Verzerrungen von Sachverhalten liegen. Um ein Beispiel zu nennen: Die angeblichen »Liturgiereformen« des Bischofs, die keine sind.

      Ich schlage vor, daß Sie künftig auch Ihre Auffassungen belegen, wenn Sie meinen, gegen einen Beitrag auf Faktencheck-Limburg Position beziehen zu müssen, und sparsamer im Einsatz pauschaler Urteile sind.

      P.E.

      • Herr Peter Esser, Herr Kurt K. ist doch das beste Beispiel für die Art und Weise der Kommunikation über unseren Bischof TvE.
        Wer so emotional schreibt, kann doch natürlich gar nicht den Bezug verstehen. Vielleicht wäre es für Herrn K. ganz gut, wenn er seine eigenen Ratschläge etwas beherzigen würde.